Nachhaltig sanieren – für unsere Umwelt.

Häufige Fragen

1. Weshalb hat Roche ihren Teil der Kesslergrube saniert?

Der Umgang mit Abfällen und Altlasten hat sich in den vergangenen Jahrzehnten grundlegend verändert. Früher war es üblich, Hausmüll und Abfälle jeglicher Art in Deponien zu entsorgen. Dies geschah auch bei der Kesslergrube in Grenzach-Wyhlen. Gleichzeitig rückten die Schattenseiten wirtschaftlicher Fehlentwicklungen zunehmend in den gesellschaftlichen und politischen Fokus und führten zu einem Umdenken: Der Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen erhielt ein stärkeres Gewicht. So ordneten die Behörden Ende der 1980er Jahre die erste Untersuchung der Altlast Kesslergrube an. 2011 wurde schließlich behördlich angeordnet, dass die Deponie Kesslergrube saniert werden müsse. Für Roche stand dabei von Beginn an fest, dass Sanierungsmethode und Umsetzung dem Nachhaltigkeitsgedanken entsprechen müssen.

2. Welche Abfälle waren im sanierten Roche-Teil der Kesslergrube eingelagert?

Industriebetriebe, Müllabfuhrunternehmen und die Standortgemeinde lagerten in der Kesslergrube Siedlungsabfälle, Aushub, Bauschutt und Industrie- und Gewerbeabfälle ab. Zudem deponierten neben weiteren chemischen Betrieben die ortsansässige Hoffmann-La Roche AG (heute Roche Pharma AG) dort Chemieabfälle. Dabei handelte es sich vorwiegend um feste, nicht brennbare Rückstände wie Filterhilfsmittel, Metallsalze, Bauschutt, Aschen, Schlacken und Filtrationsrückstände. Seit dem Abschluss der Aushubarbeiten am 30. März 2022 ist der Roche-Teil der Altablagerung Kesslergrube „schadstofffrei“. Insgesamt wurden über 360.000 Tonnen belastetes Erdreich ausgehoben und zur thermischen Entsorgung abtransportiert.

3. Welche Sanierungsmethode hat Roche gewählt?

Die behördliche Sanierungsverfügung wurde zum Schutz des Grundwassers erlassen (Gesetz zum Schutz vor schädlichen Bodenveränderungen und zur Sanierung von Altlasten, Bundes-Bodenschutzgesetz BBodSchG). Für den Roche-Perimeter der Kesslergrube hat ein Ideenwettbewerb unter Ingenieurbüros im Jahr 2012 ergeben, dass ein Komplettaushub unter den spezifischen Standortbedingungen und Prämissen von Roche am besten den zwingenden Kriterien Eignung, Wirksamkeit, Effektivität und Umweltverträglichkeit entspricht. Ein Komplettaushub der Schadstoffherde war hier – im Unterschied zu anderen Altlastenstandorten – zwar technisch und finanziell gesehen aufwändig, aber technisch möglich und erfolgversprechend, weil die Abfälle und sekundär verunreinigten Bodenschichten mittels Bagger und Bohrgeräten erreichbar waren.

Für Roche ist das Sanierungsprojekt Kesslergrube besonders nachhaltig, da die Umweltproblematik mit der gewählten Sanierungsmethode in relativ kurzer Zeit endgültig gelöst wird und damit das Langzeit-Umweltrisiko entfällt. Im Weiteren wird damit für Roche eine uneingeschränkte Nachnutzung der sanierten Flurstücke gemäß Bebauungsplan möglich. Sanierungsziel für das Grundwasser ist - formal betrachtet - dass im direkten Grundwasserabstrom die wasserrechtlichen Geringfügigkeitsschwellenwerte (sog. Immissionsbegrenzung) und gleichzeitig die maximal tolerierbaren Schadstofffrachten (Emax-Werte, sog. Emissionsbegrenzung) gemäß LUBW (2008) einzuhalten sind. Ob dies mittels einer Dekontamination, einer Sicherung oder einer Kombination dieser Verfahren erreicht wird, ist irrelevant. Da Roche sich für einen Komplettaushub des Deponats einschließlich des kontaminierten unterlagernden Quartärs entschieden hat, wird die Qualität des Bodens und des Grundwassers nach Abschluss der Sanierung de facto besser sein, als es aus formaler Sicht nötig wäre. Dieses Sanierungsverfahren ermöglicht es, dass der Standort nach der Sanierung und Erfolgskontrolle aus dem Überwachungsbedarf und aus dem Altlastenkataster ausgeschieden werden kann (LUBW 2016).

Die Planung der Sanierung stand vor vielerlei Herausforderungen: Der Aushub erstreckte sich über ca. 14.000 m2 und erfolgte bis max. 13 m Tiefe im Schutz einer überschnittenen Bohrpfahlwand. Trotz eines Grundwasserflurabstands von etwa sechs Metern konnte so weitestgehend im Trockenen ausgehoben werden. Hydraulisch musste der verkarstete Muschelkalk im Liegenden des Quartärs beherrscht werden, dessen hydraulisches Druckpotenzial etwa dem Quartärwasserstand entspricht. Die Baustellenlogistik wurde durch extrem beengte Platzverhältnisse beeinflusst (die Bohrpfahlwand grenzt an den Rhein, an benachbarte Gewerbegebäude und Straßen sowie unmittelbar an eine geplante Dichtwand des angrenzenden Sanierungsprojekts und erlaubt dort keine Verankerung). Im Bauablauf bestand keine Möglichkeit, Aushubmaterial aufzuhalden, zu beproben und dann erst je nach Analytik zu entscheiden, in welche der verschiedenen thermischen Anlagen das Material verbracht wird. Darüber hinaus musste mit dem Erwärmungspotenzial des Deponats beim Aushub sowie mit dessen Brand- oder Explosionsrisiko umgegangen werden.

Roche stellt besonders hohe, teilweise über die gesetzlichen Vorgaben hinausgehende Anforderungen an den Arbeits-, Immissions- und Nachbarschaftsschutz. All dies konnte nur in einem interdisziplinären Team aus Ingenieuren und Naturwissenschaftlern in enger Abstimmung mit den zuständigen Behörden gelöst werden. Die Herausforderungen wurden durch eine sorgfältige Planung und verantwortungsvolle Berücksichtigung aller denkbaren Risikoszenarien bewältigt.

4. Wie wurde die Sanierungsmethode ausgewählt?

Die gesamten Sanierungsmaßnahmen wurden anhand der vor Ort vorhandenen Gegebenheiten hinsichtlich der Kriterien Eignung, Wirksamkeit, Effektivität und Umweltverträglichkeit überprüft. Die Schadstoffquellen und das belastete Erdreich sollten für den Schutz der kommenden Generationen vollständig und dauerhaft entfernt werden. Aus diesem Grund hat sich Roche für einen kompletten Aushub ihres Bereichs der Altablagerung Kesslergrube und einer thermischen Behandlung des ausgehobenen Materials entschieden.

5. Wie erfolgte der Abtransport der befüllten Spezialtransportcontainer?

Der sichere Abtransport der Container war ein wesentlicher Bestandteil des Logistikkonzepts. Insgesamt wurden 13.501 Spezialtransportcontainer befüllt, gereinigt und zu den thermischen Entsorgungsanlagen transportiert. Der größte Teil – 13.159 Spezialcontainer – wurden per Schiff und Bahn zu den thermischen Anlagen transportiert. Damit entfiel der größte Teil der LKW-Fahrten durch die Gemeinde Grenzach-Wyhlen. Das flexible Logistikkonzept führte damit zu einer spürbaren Verkehrsentlastung. Auf LKW-Transporte konnte nicht komplett verzichtet werden: Aufgrund von erhöhten Schadstoffkonzentrationen im belasteten Erdreich mussten gewisse Chargen direkt per LKW zu den Entsorgungsanlagen in Deutschland verbracht werden. Davon waren 356 Container betroffen.

6. Wer finanzierte die Sanierung?

Die gesamten Kosten für die Sanierung in der Höhe von 239 Millionen Euro trug die Roche Pharma AG.

7. Bestand eine Gefahr für das Trinkwasser?

Nein. Untersuchungen der früheren IG DRB, des Landratsamts Lörrach sowie von unabhängigen Experten haben mehrmals und klar bestätigt, dass seit Beginn der Untersuchungen für keine Trinkwassergewinnung im Umfeld der Deponie eine Gefahr bestand, auch nicht für die Trinkwasserfassungen in Grenzach-Wyhlen. Die frühere Deponie Kesslergrube stellte weder für die Gesundheit der Einwohner der Region noch für die Umwelt eine Gefahr dar. Mit dem Abschluss der Aushubarbeiten am 30. März 2022 ist der Roche-Teil Kesslergrube „schadstofffrei“.

8. Wurden die Behörden in die Projektierung der Sanierung mit einbezogen?

Roche erarbeitete das Sanierungsprojekt in enger Abstimmung mit den zuständigen Behörden. Das Landratsamt Lörrach war die aufsichtsführende Behörde und wurde als solche über alle geplanten Maßnahmen informiert. Das Landratsamt Lörrach musste das Sanierungsprojekt sowie die genehmigungspflichtigen, begleitenden Maßnahmen genehmigen. Für Arbeiten am Rheinufer und der Flachwasserzone hat das Regierungspräsidium Freiburg entsprechende Genehmigungen erteilt.

Zudem informierte Roche die Gemeinde Grenzach-Wyhlen als Standortgemeinde laufend und umfassend über die geplanten Maßnahmen. Roche stellte zudem einen kontinuierlichen, offenen, transparenten und proaktiven Dialog mit allen Betroffenen und allen Interessengruppen sicher.